Ich denke das ist eine Frage, die viele Schachspieler beschäftigt. Immerhin ist es inzwischen ein Jahr her, dass das letzte Verbandsrundenspiel stattfand. War das wirklich „nur“ ein Jahr? Irgendwie fühlt es sich für mich viel länger an. Vielleicht liegt es an meiner zunehmenden Corona-Müdigkeit. Denn langsam nervt es mich auf so viele Dinge zu verzichten, die mir einfach unglaublich Spaß machen. Dazu gehört natürlich der Vereinsabend im Old-Chapel-Pub, die Verbandsrundenspiele oder mal wieder ein Turnier mitzuspielen. Klar, wir haben eine Alternative durch das Online-Schach, die wir ja auch ausgiebig nutzen. Aber so lustig es auch ist am Rechner Blitz oder Chess960 Turniere zu spielen, es ist aus meiner Sicht doch kein richtiger Ersatz für das normale Vereinsleben. Natürlich verschließe ich meine Augen auch nicht vor der Realität und sehe, dass das Treffen in Kneipen oder in Vereinsheimen im Moment nicht die beste Idee und kontraproduktiv ist.
Daher frage ich mich, wie es wohl weitergehen wird. Im Moment plant der Badische Schachverband laut Webseite die beiden fehlenden Termine der Saison 2019/20 im Juni und Juli nachzuholen. Ob das realistisch und durchführbar ist? Ich denke kaum, da eine Rückkehr an die Bretter erst dann machbar sein wird, wenn große Teile der Bevölkerung geimpft sind und das Problem mit den Mutationen in den Griff bekommen wurde. Eventuell können Selbsttests Teil einer Strategie sein, um die Verbandsrunde wieder durchzuführen, ich stehe dieser Lösung aber zumindest skeptisch gegenüber. Ein weiterer Aspekt ist auch die Frage, wie sich die Spieler verhalten, wenn es weitergeht, werden alle so schnell es geht wieder ans Brett wollen oder wird die Vorsicht und Zurückhaltung überwiegen? Daher halte ich die Termine für kaum realistisch.
Aber wie soll es sonst weitergehen? Werden die Spiele noch weiter nach hinten gelegt? Womöglich in den Herbst 21 oder das Frühjahr 22? Wird die Tendenz zu online-Spielen weitergehen und eventuell sogar Verbandsrundenspieltage online stattfinden? Hier wären viele Fragen zu klären. Zum einen die Akzeptanz bei den Spielern. Dann die Frage wie bei schlechten Verbindungen umgangen werden soll. Was wenn einfach ein Mouse-Slip passiert? Und natürlich auch die Frage, wie man Betrug einen Riegel vorschieben kann, kommen mir da in den Sinn. Müssten alle Spieler mit Kamera im Rücken spielen, die ihren Rechner zeigen? Das wäre finanziell für die Vereine nicht stemmbar. Aber vor einem Jahr habe ich online-Schachabende ja auch für kaum realistisch gehalten, daher schauen wir was passiert und hoffen, dass es so bald wie möglich wieder machbar ist, dass wir uns in Turniersälen mit anderen Spielern messen. Oder zumindest in der Kneipe beim blitzen mit einem schönen kühlen Getränk an der Seite.