SC uBu – SF Illingen 4,5:3,5

„Irgendwo falsch abgebogen…“

erläuterte Wolles Gegner in der Post-mortem-Analyse, nachdem er kurz zuvor auf die „Weiterfahrt“ verzichtete. Diese Einschätzung bringt es ganz gut auf den Punkt. Wolle kam tatsächlich recht früh, in der Partie, auf die Überholspur und blieb auf dieser bis zum Schluss. Ich könnte es auch als einen Einbahnstraßensieg bezeichnen. 1:0 für uBu nach ca. zweieinhalb Stunden durch den Schwarzsieg von Wolle an Brett 3.

In unserem Team fehlten verletzungsbedingt Klaus, der immer für ein Tor gut ist, sowie Mannschaftskapitän Marcus, der, auf eigenen Wunsch, ein Spiel pausierte. Er war dennoch vor Ort und gab moralische Unterstützung, eben wie es sich für einen Captain gehört! Somit fehlten uns zwei Goalgetter, es mussten also andere die Tore schiessen!

Nach Wolles Führungstreffer hätten wir eigentlich Sicherheit gewinnen müssen, leider kam es ( wie so oft beim Sport ) jedoch anders. Den Gästen aus Illingen gelang der Ausgleichstreffer an Brett 8. Rodrigo, der eigentlich ganz gut aus der Eröffnung rauskam, verzettelte sich im Mittelspiel, so das er letztlich aufgeben musste. Schade für ihn, aber passiert jedem mal. Mund abwischen, beim nächsten Mal läuft es wieder besser.

Die Gäste hatten nun ihre stärkste Phase des Spiels. Toooor zum 1:2 für Illingen! Moritz an Brett 7 konnte seine Stellung nicht mehr halten. Auch hier sehr schade, weil beim Blick auf dessen Partie, am Anfangsstadium, verhieß zunächst Gutes. Moritz kam mit Schwarz gut aus der Eröffnung heraus, eroberte Raumgewinn am Damenflügel und nistete ein Rössl´auf b3 ein. Ne Stunde später jedoch gelang seinem Gegner der Durchbruch im Zentrum mit Drohungen gegen den schwarzen Monarchen. Auch hier, Mund abwischen, Moritz wird seine Tore noch schiessen, da bin ich mir ganz sicher!

Beim Blick auf das Nachbarbrett 5, wo Mathias eigentlich ein Gourmetgericht auf den Teller zaubern wollte, ließ meine Zuversicht nicht gerade wachsen. Mathias kam zunächst, mit Schwarz, gut aus der Eröffnung. Er anektierte wichtige Zentralfelder und stand mehr als solide, mit Schwarz kann man das als Erfolg werten! Beim Versuch, die gegnerische Dame zu fangen, unterlief ihm jedoch leider ein Loch in der Berechnung. Nicht genug, dass er die Dame nicht fangen konnte, nein, bei ihrem „Fluchtversuch“ vernaschte die Dame in Weiss gleich noch nen Läufer von Mathias. Dieser Figur rannte er nun schon längere Zeit hinterher. Er versuchte die Stellung in taktische Gewässer zu leiten, immer in der Hoffnung, dass sein Gegner viell. auch daneben greift.

Doch dann ein gute Nachricht von Brett 2! Zacharias gelang der Ausgleichstreffer zum 2:2! Er vollendete seine Angriffspartie im Stile Tals. Ich würde es als ein Spiel auf ein Tor bezeichnen, weil Weiß von Beginn an am Drücker war und Schwarz außer reagieren nichts eigenständiges unternehmen konnte. Mir gefiel diese Partie sehr gut, weil sie wie ein roter Faden durchstrukturiert bis zum Ende war!

Leider musste kurze Zeit später Mathias die Segel streichen. Er hatte wirklich alles versucht und tapfer weiter gekämpft, meinen Respekt Mathias! Zu unserem Bedauern war sein Gegner jedoch hellwach und zeigte keinerlei Schwäche. Er schipperte die Partie, letzten Endes, souverän nach Hause. 2:3!

Wieder lagen wir in Rückstand bei noch drei verbleibenden Brettern. Da ich sonst nichts besseres zu tun hatte, dachte ich mir, könntest ja selber mal ein Tor schiessen! Gesagt getan, 3:3! Mein Gegner leistete sich beim Übergang aus der Eröffnung ins Mittelspiel zwei, drei ungenaue Züge und gelang ins Hintertreffen. Erstaunlich wie schnell die schwarze Stellung dann floppte. Der Besuch der alten Dame auf h7 leitete den schwarzen Untergang ein, ein paar Züge später war die ganze Verteidigung paralysiert. Auch hier gabs nix mehr zu halten…

Kurz vor Spielschluss gingen wir endlich wieder in Führung! Wolfgang, Brett 1, wendete die sit-and-wait Taktik an. Selbst so gut es geht fehlerfrei spielen und darauf warten, dass der Gegner mal daneben langt. Sein Plan ging auf, er nutzte sofort die Gelegenheit aus, nachdem der Weiße daneben griff! Die lässige Art und Weise imponierte mir hier sehr, auf Wolfgang ist eben Verlass!

Somit 4:3 für uns bei noch einer verbleibenden Partie. Unsere ganzen Hoffnungen lasteten nun auf den Schultern unseres Jüngsten – Mischa! Er hatte die ganze Partie über offensiv gegen den Schwarzen König gespielt, zunächst jedoch taktisch kein entscheidendes Durchkommen erzielt. Er fand sich in einem Bauernendspiel wieder, was selbst erfahrene, langjährige Spieler schon vor ihm vergeigt haben. Nicht jedoch Mischa! Er meisterte das Endspiel souverän, hätte evtl. sogar gewinnen können, aber sein ungefährdetes Remis fühlte sich für uns sowieso wie ein Sieg an. Er steuerte den spielentscheidenden halben Punkt zum 4,5 : 3,5 für uns bei! Unter diesem Druck, der auf dir lastete, eine ganz tolle Vorstellung, Mischa!

Noch ein persönliches Statement von mir, das sicherlich viele Ubuianer mit mir teilen, zu unserem Gegner aus Illingen. Durch die Umlegung in die Bereichsliga 4, welche mit vielen Pforzheimer Mannschaften belegt ist, kamen wir erstmals in Kontakt mit Illingen. Eine sehr sympathische Truppe, die nach vielen Jahren Bezirksklasse, letzte Saison den Wiederaufstieg in die Bereichsliga schafften. Dies zeigten sie mit stolzer Brust auf den Vereinstrikots. Von hier aus drücken wir euch die Daumen zum Klassenerhalt und das wir uns nächste Saison, in der Bereichsliga, wieder sehen!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Toller Artikel Jürgen, sehr detailliert und spannend. Chapeau Mischa! Klasse durchgepeitscht das Ding, und das war so wichtig!

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