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Team „SC uBu“ punktet beim größten Schach-Open der Welt!

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Das Großereignis

Die Vorfreude in der Schachwelt war groß, als das große Schachfestival in Karlsruhe startete: Grenke Open und Classic 2024. Die Schwarzwaldhalle und die Gartenhalle in Karlsruhe füllten sich mit fast 2700 Turnierteilnehmer*innen und vielen, vielen Besucher*innen. Karlsruhe war dieses Ostern wortwörtlich das Epizentrum der Schachwelt.

Nach fünf schicksalhaften Pandemie- und Krisenjahren fand endlich wieder das Grenke Chess Festival statt. Vom 26. März bis zum 1. April kämpften sechs Weltstars, darunter die beiden Weltmeister Carlsen und Liren, im Schnellschach um die Platzierungen im Grenke Chess Classic. Alle anderen Spieler*innen traten zwei Tage später, 
vom 28. März ebenfalls bis zum 1. April, beim Grenke Chess Open, dem größten Turnier der Welt, an.

Aufgeteilt in drei Spielstärkegruppen, den Open A, B und C, waren unter den tausenden Teilnehmer*innen auch 11 engagierte und leidenschaftliche Spieler aus unserem Verein SC uBu am Start. Aymeric, Dominik, Herbert, Paul und Thomas nahmen den Kampf im C-Open auf. Carsten, Christian, Fabian und Quentin starteten im B-Open. Und schließlich waren Markus und ich im A-Open mit von der Partie. Realistische Chancen auf einen Turniersieg hat in einem solch exzellenten Umfeld vermutlich niemand von uns, aber wie sich zeigte, konnten wir uns alle sehr gut behaupten.

Unsere Recken im Kampf

Aymeric spielte sein aller erstes Open überhaupt und leistete Unglaubliches. Er holte fantastische 6,5 aus 9 Punkten. Er hatte keine Schwierigkeiten, die volle Distanz der neuen Runden zu überstehen und landete am Ende verdient und sehr erfolgreich auf Platz 28 im C-Open unter fast 500 Teilnehmer*innen.

Nach zwei Remis in den ersten beiden Runden zog Carsten mit vier Siegen in Folge sehr erfolgreich davon. Erst ein auf Platz 14 der Startliste gesetzter Gegner (mit 60 Punkte höherer ELO) in der achten Runde konnte ihn kurz stoppen. In der neunten Runde holte Carsten aber wieder routiniert den vollen Punkt und vollendete das B-Open mit 7 aus 9 und einem tollen 37. Platz von fast 1200 Teilnehmer*innen. Eine Verbesserung um deutlich über 150 Plätze auf der Rangliste!

Christian musste erst ins Turnier finden, konnte aber am Ende durchpunkten und seinen Ranglistenplatz gut behaupten. Ein großartiges Ergebnis mit 4 aus 9 Punkten, an das er sicherlich in Zukunft anknüpfen wird!

Dominik begeisterte zu Beginn des Turniers in den ersten drei Runden mit fantastischen 100 %. Er holte drei Siege aus drei Partien. Leider brach er aber mit der vierten Partie das Turnier ab. Trotzdem ein Riesenkompliment an unseren jungen Spieler diesen tollen Turniererfolg!

Auch Fabian tat sich am Anfang des Turniers nicht leicht Punkte einzufahren. In den letzten drei Runden aber schafft er es, fantastische zwei aus drei Punkten zu holen. Auch er konnte seinen Ranglistenplatz mit 2 aus 9 damit deutlich verbessern.

Herbert spielte ein durchweg solides und insgesamt erfolgreiches Turnier. Routiniert holte er 5 aus 9 möglichen Punkten, auch wenn er dafür ein paar Ranglistenplätze einbüßen musste. Bei so einem großartigen Ereignis als aktiver Sportler dabei zu sein, wiegt das allemal auf.

Markus war leider zu Beginn des Turniers verhindert, und stieg erst zur Runde 3 im A-Open mit den ca. 950 Teilnehmer*innen ein. Er konnte aber mit 2 Punkten aus den sieben statt der maximal neun Partien seinen Platz in der Rangliste mehr als behaupten.

Paul startete mit fantastischen drei Punkten aus den ersten vier Runden. Danach hatte er es mit den dann folgenden stärkeren Gegnern verständlicherweise nicht leicht. Im Schach wird nach dem Schweizer System gespielt, so dass man stets gegen gleich erfolgreiche Gegner gelost wird. Schließlich konnte Paul aber in der letzten Runde das Turnier mit einem weiteren vollen Punkt zu einem fantastischen Ende bringen. Paul verbesserte sich mit 4 aus 9 fast 150 Plätze in der Rangliste. Ein beachtlicher Erfolg!

Nach einem durchwachsenen Turnierstart und einer kampflosen Partie, holte Quentin seine Punkte super erfolgreich in der Mitte des Turniers. Auch er kann mit seiner Leistung sehr zufrieden sein! So ein 9-Runden-Turnier fordert das Äußerste von einer/m Schachspieler*in. Quentin schaffte es mit 4,5 as 9 dabei, sich auf der Rangliste um über 350 Plätze zu verbessern!

Thomas spielte mit 4,5 aud 9 ein solides Turnier und bewies vor allem in den letzten zwei Runden extreme Nervenstärke. Hier holte er 100 %! Insgesamt verteidigt er seinen Platz auf der Rangliste souverän. Er freut sich sehr, dass man als Schachspieler*in bei einem Turnier so sehr viel lernen kann. Der konstruktive Umgang mit dem Wettkampfsport ist für ein schachliches Weiterkommen enorm förderlich.

Schließlich spielte ich selbst mein erstes internationales Open seit vielen Jahren, und war sehr froh, meine damals erspielte ELO-Zahl mit 3,5 aud 9 verteidigen und sogar verbessern zu können. In der Rangliste landete auch ich am Ende fast 150 Plätze höher, als ich ursprünglich angesetzt war. Ich bin vor allem froh und erleichtert, diesen Marathon geschafft zu haben.

Fazit

Ganz herzlichen Glückwunsch an alle Turnierteilnehmer aus unserem Verein! Wir alle haben eine respektable, großartige sportliche Leistung hingelegt. Viele waren sehr erfolgreich, und für alle von uns war das ein lange in Erinnerung bleibendes, fantastisches Event mit vielen Höhepunkten. Es ist atemberaubend in so unmittelbarer Nähe der Schachstars, wie Carlsen, Liren oder Keymer spielen und kämpfen zu dürfen. Der ein oder andere konnte auch ein Autogramm der Stars erhaschen.

In keinem anderen Sport begegnen sich Spieler*innen wirklich aller Spielklassen von Kreisklasse bis Weltklasse an einem Ort mit so viel menschlicher Nähe. Das Flair und die Stimmung auf dem Turnierareal war umwerfend. Wir alle können uns glücklich schätzen, als Teilnehmer oder auch Zuschauer dabei gewesen zu sein. Blicken wir mit Vorfreude auf das nächste Jahr und drücken die Daumen, dass die Sponsoren auch dann wieder eine Neuauflage des fantastischen Grenke Opens ermöglichen werden.

Sven

Zum Autor dieses Beitrags: Sven Hermann spielte als fast Gründungsmitglied des SC uBu von Saison 2009/10 (damals Kreisklasse A2) an für den Verein. Mit Unterbrechung ist er bis heute Vereinsmitglied. Er lebt seit vielen Jahren in Karlsruhe und spielt aktiv Vereinsschach seit 1984. Damals erreichte er die Oberliga im SV Mittelrhein. Im BSV spielte er früher Verbandsliga.

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Mathias

    Hallo Sven,
    Ein toller Artikel! Vielen Dank dafür!

    Viele Grüße,
    Mathias

  2. Sven

    Lieber Mathias,

    danke für das Kompliment vom Meister der Worte! Gern geschehen. 🙂

    Viele schachliche Grüße zurück

    Sven

  3. Thomas

    A Hard Day’s Work

    Ich möchte meine Eindrücke vom Grenke hinzufügen. Dass das Turnier groß werden würde, konnte man schon angesichts der zahlreichen Voranmeldungen und des parallel stattfindenden Classics erahnen. Tatsächlich angetreten sind 2606 Spielerinnen und Spieler (A 935, B 1177, C 494), im A-Open schillerten Namen wie Arjun Erigaisi, Gata Kamsky und auch Hans Niemann.
    Meine ursprüngliche Angst, als Teilnehmer des C-Turniers in der Gartenhalle am Katzentisch zu sitzen, abgetrennt vom großen Geschehen, war auf zweifache Weise unbegründet. Ist die Gartenhalle doch unmittelbar mit der Schwarzwaldhalle verbunden, und während des Turniers von einer ähnlichen Atmosphäre erfüllt gewesen, geprägt von einem leisen Brummen (Flüstern und Gedankenkreisel), regelmäßigen Quietschgeräuschen (die Stühle) und einer Mobilität zwischen den Tischen, die man eher mit dem Flohmarkt verbindet. Es war aber auch faszinierend, anderen zuzuschauen. Nicht nur, um zu lernen, dazu später mehr. Die zahlreichen Kinder im C-Turnier haben den hinteren Flügel der Gartenhalle noch einmal besonders belebt. Mit Gestik und Mimik wurde nicht gespart, Emotionen deutlich zur Schau gestellt. Wobei die ganze Bandbreite klar sichtbar wurde, vom Sich-gegenseitig-Belauern, missbilligendem Naserümpfen, von der schieren Verzweiflung bis zu deutlichen Triumphgesten, Dinge, die sich erwachsene Vereinsspieler meist versagen.
    Durchlitten habe ich in den Tagen auch so einiges, hatte ich mir doch vor dem Turnier mehr erwartet. Donnerstag, erster Tag des Open, zur selben Zeit das Classic, die Menschen drängen sich im Foyer, vor und in den Hallen. Die Eröffnungszeremonie zieht sich, irgendwann treibt es die Menge durch die engen Gänge zu den Aushängen mit den Ansetzungen, hier darf man sich ein Gedränge auf einem Bahnsteig vorstellen. Ich habe großes Glück, in der Runde in der Schwarzwaldhalle unter den Fittigen von Magnus spielen zu können. Bin ich doch gegen die Ranglistennummer Zwei gesetzt, ein Kanadier aus Quebec und die ersten Tische der anderen Turniere stehen eben in der großen Halle (B 1-20, C 1-10). Das erste Spiel schien für meine Verhältnisse das hochklassigste gewesen zu sein (noch habe ich meine Spiele nicht analysiert), ich behielt bis zum Schluss die Initiative, trotz Figurenverlust. Überhaupt waren meine ersten Spiele ausnahmslos interessant, wenn ich auch zur Halbzeit sehr unzufrieden mit dem Ertrag sein musste. Mit dem Endresultat konnte ich dann wieder recht zufrieden sein.
    Was mich aber immer wieder voller Vorfreude zu den Hallen hintrieb und mich erst elf Stunden später gehen ließ, war die Gelegenheit, zu lernen. Durch immer wieder neue Fehler, aber vor allem durch das Beispiel der anderen. Und so ging ich nach meinen Partien zu anderen Brettern. Als Freund des Endspiels habe ich mir entsprechende Partien mit wenigen Figuren ausgesucht, die ich verfolgen, bei denen ich lernen konnte. Am vorderen Ende der Schwarzwaldhalle, wo sich die Großmeister stapelten, bildeten sich dann Trauben um ausgewählte Bretter – eine Herausforderung für die Spieler. Matthias Blübaum, Marc`Andria Maurizzi mitten unter den Kiebitzen. Gata Kamsky mit der doppelten Beckerfaust, als er sich aus verlorener Stellung in ein Remis retten konnte.
    Zu jeder Zeit wurden zahlreiche Spiele auf die große Leinwand übertragen, das war gut gelöst. Groß aufgefallen ist neben dem frisch gekürten jungen türkischen GM Yagiz Kaan Erdogmus ein anderer Zwölfjähriger, Henry Edward Tudor -, nein, er ist Rumäne. Wer die Illustration einer Festung sehen will, spiele seine Partie gegen Arjun Erigaisi nach, 136 Züge (https://www.chessbase.in/news/GRENKE-Chess-Open-2024-Round-1-3-report). Der Junge spielt erst seit zwei Jahren Schach und will mal Weltmeister werden. Es ist ihm zuzutrauen.
    Ja, und dann habe ich ein paar Autogramme erhaschen können. In ein schön illustriertes Endspielbuch von Awerbach durften sich Vincent Keymer („Key“), Arjun Erigaisi („Best Wishes!“), Ding Liren (chinesische Zeichen) und auch Hans Niemann (Krakel) eintragen, der mich auf das Buch ansprach („About Endgames. – Good!“). Ich hoffe sehr, dass der junge Mann von der Schachwelt und besonders den Granden wieder voll akzeptiert wird und seine Chancen erhält, seine Klasse unter Beweis zu stellen. Beim nächsten Grenke Classic ist er sicher dabei. Was Magnus Carlsen hoffentlich nicht von einer Teilnahme abhalten wird.
    Auch von meiner Seite Glückwünsche an die Teilnehmer unseres Vereins, für die das Grenke trotz der großen Anstrengung hoffentlich ein ebenso schönes und erfüllendes Erlebnis war.

    Viele Grüße, Thomas

  4. Sven

    Lieber Thomas,

    ganz herzlichen Dank für deinen ausführlichen und wunderbar ergänzenden Kommentar. Man merkt, dass du neben den eigenen Partien am Turnierleben rund um Stars und Sternchen deutlich mehr Anteil hattest als ich. Du schaffst es, das Flair des Turniers noch mal zu neuem Leben zu erwecken. Vielen Dank dafür!

    Viele Grüße, Sven

  5. Mathias

    Hallo Thomas,

    wenn du willst, publiziere ich den Kommentar gerne als eigenständigen Artikel.

    Viele Grüße,
    Mathias

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