ist im Alter von 85 Jahren am vergangenen Samstag gestorben. Er war wohl einer der bekanntesten deutschen Schach-Amateure, ausgestattet mit einer
herausragenden Spielstärke. Als Verleger führte er lange Zeit den Karl-May-Verlag. Der Beruf ließ ihm wenig Zeit für Wettkämpfe, trotzdem gewann er im
Jahre 1954 das Turnier von Zürich und erlangte den Titel des Großmeisters. Bei 11 Schach-Olympiaden kam er auf 278 Einsätze.
Weltruhm erlangte der gebürtige Radebeuler als Schiedrichter des legendären Weltmeisterschaftskampfes zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky in
Reijkavik 1972. Das Match gilt bis heute als einer der Höhepunkte der Schachs. Schmid musste damals einen höchst exzentrischen Bobby Fischer zähmen,
eine fast unlösbare Aufgabe. Mit feiner Hand und einer guten Portion Durchsetzungsvermögen gelang es dem diplomatischen Deutschen die beiden Kontrahenten an die Bretter zu dirigieren und einer
weltumspannenden Öffentlichkeit das Match des Jahrhunderts zu präsentieren. Lothar Schmid machte als Schiedsrichter auch im brisanten Wettkampf
Kortschnoj-Karpov 1978 als ruhiger und feinsinniger Lenker nochmals von sich reden.
Meine eigene Schachbuchsammlung mit knapp 600 Bänden nimmt sich gegen die Bibiliothek des großen Lothar Schmid ausgesprochen minimalistisch aus. Er
besaß insgesamt über 50.000 Bände!