BMI Intern/Schach-Förderung

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Bekanntermaßen arbeiten unsere Politiker mit klug ausgedachten Strategien ganz nah am Bürger. Zum Beispiel das Finanzministerium unter Wolfgang Schäuble. Der hat jetzt ein Riesenproblem, was macht er nur mit den 19,3 Milliarden, von der Steuer in die leeren Kassen gespült? Steuerentlastungen für alle?, die Haftpflichtversicherung für 5-6 Hebammen bezahlen ? Nein, so humoristisch ist es leider nicht veranlagt, das Wolferl.

Oder unser allseits geliebter Dr. Thomas de Maizière. Nachdem er er das Verteidigungsministerium an die Top-Mutter der Nation (Achtung: Freihandelsabkommen: Das Chlorhühnchen kommt!) abgeben musste, weil die Kasse für seine süße Euro Hawk Drohne nicht mehr so richtig was hergab, führt er nun das Innenministerium, das ist neben seinen Hauptaufgaben (Bürgerüberwachung, Koordination NSA Schaltstelle, Firewall Handy Angela Merkel, Ablehnung von Asylanträgen) auch für die Sport-Förderung zuständig.

Wie aber funktioniert denn diese Sport-Förderung, die nach eigenen Angaben den Anteil der Wirtschaft und der Medien beträchtlich übersteigen soll?

Zum einen gibt es da das BMI, der Geldgeber, ein goldiges Nuckel-Fläschchen das der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) mit seinen kleinen Patsche-Fingern gierig an die Lippen führt und wohlig schmatzend bis auf den letzten Tropfen ins Glucker-Bäuchlein saugt.
Nachdem in der Vergangenheit aus haltlosen, von Hass, Neid und diffusen Misstrauen geprägten Motiven Kritik am Führungsstil der Organisation laut wurde, entschloss man sich nach einem Gerichtsurteil freiwillig endlich die totale Offenheit zu demonstrieren und aktiv auf den Bürger zuzugehen, die Bevölkerung war begeistert!

Als Konsequenz auf diese unberechtigte, von den Medien gesteuerte Hetzjagd auf die Funktionäre ersann man die Zielvereinbarungen. Wer sich da informieren will, dem sei die offizielle Seite des DOSB empfohlen. Speziell für meine Leser habe ich ein paar dieser Vereinbarungen unter die Lupe genommen, um den Zugang, zu den oft sperrigen Dokumenten zu erleichtern.
Picken wir uns einfach einmal, um die Plausibilität der Sportförderung zu illustrieren, die Mannschaftssportart Rugby heraus.
Die Rugby-Nation Deutschland (Weltmeister 1930 gegen Uruguay, 1934 gegen die Malediven, 1990 in Rom gegen Argentinien, und 2010 in Südafrika gegen Südafrika usw. …) muss natürlich Gelder in ausreichender Höhe vom BMI erhalten.
Zu Tausenden strömen die Besucher in die großen Arenen (Dortmund, München, Köln, Hamburg, Bielefeld) um den weltweit gefeierten Superstars die Ehre zu erweisen. Wir alle freuen uns, dass unsere Helden bis zur Olympiade in Rio de Janeiro eine Förderung in Höhe von 222900€ erhalten, das ist gut so!
Freuen dürfen sich auch die Synchronschwimmer (?) und Synchronschwimmerinnen, es gibt eine Bundestrainerin, die eine 1/2 Stelle belegen kann, und auf die kompetente Mitarbeit 2er Trainerassistentinnen zurückgreifen darf, das ist etwas mehr als der Bundestrainer des Schachverbands aus absolut verständlichen Gründen zukünftig zu erwarten hat, wir blicken da ganz ohne Neid drauf, und sind schon jetzt in froher Erwartung auf die atemberaubenden Vorstellungen unserer Freunde in den azurblauen Swimmingpools dieses Planeten.
Auch die Breitensportart Curling darf in nächsten Jahren hoffen. Die sagenhaften Erfolge der Mannschaft um Skip John Lahr sind legendär, man erreichte von 10 Teilnehmern bei den Winterspielen, den 10 Platz, der Erfolg war nur möglich, weil der DOSB die Trainingsstätten mit jährlich 20000€ fördert, hier gilt: mehr Jugendarbeit ist nötig, damit die Kinder den Umgang mit den spaßigen Besen lernen, und quasi als Synergieeffekt die zahlreichen hiesigen Eishallen mit Leben erfüllen, man denkt da voraus!

Liebe Leser, auch sie werden einsehen müssen, dass die Entscheidung des BMI von Weitsicht, Milde, Sachverstand und nicht zuletzt von Größe zeugt. Dürfen wir es als Schachspieler denn zulassen, so publikumswirksame, spannende und eigenmotorische Sportarten zu diskriminieren? Können wir es verantworten, Trampolin-Springer von einer internationalen Bühne auszuschließen, nur aus eigensüchtigen und eitlen Motiven? Die Entscheidung des BMI war überfällig! Nun müssen wir uns Gedanken über Alternativen machen, da gibt es reichlich Diskussionsstoff. Möglich wäre zum Beispiel das Ziehen der Figuren zu beeinflussen. So würden zum Beispiel sehr schwere Schachfiguren die eigenmotorischen Aktivitäten um 20-30000% erhöhen. Die bisher übliche Turniergröße könnte man mit einfachen Mitteln erheblich steigern, für die Zuschauer ein Gewinn! Auch der Schachbund ist jetzt gefragt, und muss neue, spannende Wege beschreiten. Die Formel 1 mit Bernie Ecclestone ist ein Paradebeispiel für gelungenes, kostengünstiges Sport-Marketing!

 

Quellenangaben:

website BMI, website DOSB, Bibliothek für sportliche Träume am Ende der Galaxie

Günther Walraff: Inside Innenministerium, Die Wahrheit,
S.670 Kapitel 45: Tommies Dreams

John Lahr: Mein Weg zum Erfolg, Paperback

Medien: Shopping-Queen, Vox, Wer wird Millionär, RTL,

Kochbuch Dr. Thomas Bach-Tim Mälzer, Die besten olympischen Rezepte mit EPO

Salman Rushdie: Die Satanischen Verse

Prof. Dr. Frinkenheimer: Demenz und Debilität im Sportfunktionärswesen

mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für komische Gangarten

 

 

Mathias

Über den Autor: Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rudi

    Sehr schöne Glosse, Mathias, Chapeau. Der Beitrag sollte unbedingt irgendwo gedruckt werden. Leider ist es aber so, dass die Öffentlichkeit kaum vom Schach Kenntnis nimmt. Gruß, Rudi

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