You are currently viewing Tetris am Fliederplatz

Tetris am Fliederplatz

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein
  • Beitrags-Kommentare:4 Kommentare

 

Tetris am Fliederplatz

von Mathias Guthmann

Die Begegnung zwischen uBu 1 und dem SF Wiesental steht von Anfang an unter keinem guten Stern.
Die Grippewelle fordert ihre Opfer, kurzfristige Absagen treffen die Mannschaft schwer, wirbeln die Aufstellung durcheinander und sorgen damit für Unruhe.
Für mich selbst ist es das erste Heimspiel im Jugendhaus Mühlburg am Fliederplatz. Die Location ist sehr schön, der Nachteil liegt aber am hohen Aufwand für die Spielvorbereitung. Tische und Stühle müssen mühsam umgruppiert werden, bis endlich gespielt werden kann.
Ein Faktor, der von uns allen unterschätzt wird, das Match startet mit Verspätung, gegen 10:15 Uhr.
Die TURNIERORDNUNG des Badischen Schachverbandes e.V hat für solche Fälle eine klare Vorgabe, die im Abschnitt H-2.5 definiert wird. Dort steht:

Kann ein Kampf nicht planmäßig beginnen, so wird die schuldige Mannschaft an allen acht Brettern mit einem Zeitabschlag der gleichen Größe wie der verursachten Verzögerung belegt.

Der Fehler liegt eindeutig auf unserer Seite und so wundert es nicht, dass der Gegner darauf besteht, die Regel umzusetzen, es ist sein gutes Recht. So muss uBu 1 die Uhren korrigieren: 15 Minuten weniger für uns, in manchen Partiesituationen ist das spielentscheidend.

Die Ausgangslage ändert sich, plötzlich haben wir es mit einem Phänomen der Nichtlinearen Dynamik zu tun. Kennen Sie den „Schmetterlingseffekt“?  Bildhaft beschreibt er, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien in Texas einen Tornado auslösen könnte.
Dieser kleine Ausflug in die Chaosforschung soll illustrieren, dass kleine Änderungen der Anfangsbedingungen des Systems, sich langfristig auf die Entwicklung des Systems auswirken, für uns äußert sich das unmittelbar mit dem Startverzicht von Brett 1 und dem damit verbundenen Punktverlust.
Ein harter Schlag! Die Entscheidung des Spitzenbretts ist aber streng rational und konsequent, Descartes lässt grüßen.

Schachlich bleibt nur noch wenig zu berichten. Ein schöner Sieg von Zacharias Heck (mit einem gesunden Mehrbauern) und eine tolle Partie von Mischa Rausch. Mischa spielt momentan auf einem fantastischen Niveau, seine Perfomance spricht Bände: 1856 DWZ.

SC uBu 3, SF Wiesental 5

Mathias

Über den Autor: Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Jürgen Lutz

    Anspruchsvoller, aber dennoch verständlicher Bericht, Mathias. Da ich auch einer der Abwesenden war, aus privaten Gründen, kann ich dank deines Berichtes in ungefähr nachvollziehen, was am Sonntag los war. Aus der Ferne kann ich nur sagen, dass auf sein Recht zu bestehen nicht immer die weiseste Entscheidung ist. Was hätten die geschätzten Wiesentaler denn gemacht, wenn alle 8 Ubuianer sich aufgrund der Engstirnigkeit kampflos geschlagen gegeben hätten? Ubu wäre versammelt ins Vogelbräu zum Frühschoppen, aber für die Wiesentaler wäre es eine unnötige Fahrerei ohne Benefit gewesen. Da lobe ich mir noch einmal das Verhalten der Karlsruher Schachfreunde vom Spieltag davor, die eben die Lockerheit und Fingerspitzengefühl in Sachen Partiebeginn gezeigt haben!
    Aber, who cares, da es in der Ersten sowieso nur noch um die Goldene Ananas geht, ist die Niederlage locker abzuwinken.

    1. Volker Widmann

      Hallo Jürgen, hallo Berichterstatter und Mitleser,

      auf den Spielbericht, den ich auch anspruchsvoll und interessant fand, sowie auf den Kommentar von Jürgen wurde ich durch ein Vereinsmitglied aufmerksam gemacht. Normal antworten wir nicht auf Homepages anderer Vereine aber den Vorwurf der Engstirnigkeit möchten wir so nicht stehen lassen und ein paar Dinge gerade rücken.
      Wiesental war 10 vor 10 vor dem Spiellokal. Wir brachten einen Kasten Bier mit, den wir vor 2 Jahren für den Einsatz von Ubu am letzten Spieltag ausgelobt hatten. Unser früheres Mitglied Klaus Brück und Markus Krug begrüßten uns freundlich und der Hinweis kam, dass wir im 2. OG spielen.
      Wir gingen dann um 10 Uhr nach oben, kein Brett, geschweige den Tische, Stühle waren aufgebaut. Markus und wenige Getreue begannen langsam mit dem Aufbau. Markus machte dann mit mir die Mannschaftsaufstellung. In der Zwischenzeit waren dann immerhin geschätzte 3 Bretter aufgebaut und Euer 1. Brett setzte sich demonstrativ an das für ihn gedachte. An gegenseitiger Hilfe war von deinen Mannschaftskameraden Jürgen nichts zu spüren.
      Der Tisch von Brett 6 wackelte so stark, dass dort ein spielen unmöglich gewesen wäre, aber es war kein Ersatztisch da, Stühle waren teilweise nicht erwachsenengerecht, aber wir ertrugen alles. Als dann um 10:20 Uhr halbwegs an einen Beginn zu denken war, obwohl ein in Betracht kommender Spieler immer noch nicht da war, merkte ich an, dass man die Uhren nun 15 Minuten vorstellen sollte. Der tatsächliche Spielbeginn war dann um 10:25 Uhr. Das 1. Brett stand daraufhin auf und merkte an, dass er seine Reaktion bereits mehrmals angekündigt hatte und er nicht spielt, wenn die Organisation nicht klappt. Mit uns hatte dies wenig zu tun und wenn jetzt alle 8 Ubuler gegangen wären ins Vogelbräu, dann wären wir eben wieder nach Hause gefahren. Auf euch wäre allerdings ein Bußgeld zugekommen. Ich würde mir wünschen, dass ihr dieses Ereignis als Anlass nehmt und Euch mal überlegt, dass zum Schach auch ein respektvoller Umfang mit dem Gegner dazugehört. Wir treffen uns z.B. grundsätzlich um 09:30 Uhr zum gemeinsamen Aufbau, weil ich es peinlich finde, wenn der Gegner rechtzeitig und komplett dasteht und die Heimmannschaft nur zu viert und ohne Tendenz gemeinsam aufzubauen da ist. Ich finde die Mannschaft hat hier Markus Krug ziemlich blöd dastehen lassen. Dass danach Markus mich bat die Schiedsrichterfunktion zu begleiten, obwohl ich jetzt ja hätte gehen können und ich dies dann übernahm, zeigt glaub ich auch nicht von Engstirnigkeit. Soweit dazu.
      Der Fall KSF ist ein komplett anderer, da die KSF nicht später anfangen, weil sie nicht in der Lage sind pünktlich das Spiellokal spielbereit zu bekommen, sondern um Störungen möglichst gering zu halten versucht gemeinsam anzufangen und hier kann es durch die Koordination auch mal einige Minuten später werden. Dies kann dann für manche Schlafmütze eben auch mal zum Vorteil werden. Wir spielen am kommenden Spieltag auch bei den KSF und hatten diesbezüglich bisher keine Schwierigkeiten. In der Hoffnung, dass sich Euer Gemeinsinn verbessert verbleibe ich mit freundlichem Gruß
      Volker Widmann, 1. Vorsitzender SF Wiesental

      1. Jürgen Lutz

        Lieber Volker,
        aufgrund deiner Erläuterungen und nach Rücksprache mit einem beteiligten Spieler unserer Mannschaft , nehme ich meine voreilig getroffene Bemerkung der Engstirnigkeit zurück. Ebenso entschuldige ich mich für jegliche Formulierung, die dich ( euch ) verstimmt haben könnte.
        Ich möchte auch betonen, dass ich den Terminus „geschätzte Wiesentaler“ genauso gemeint habe und nicht anders.
        Gruß,
        Jürgen

  2. Volker Widmann

    Danke Jürgen alles gut – Entschuldigung gerne angenommen. Wünsch Euch noch viel Glück und Erfolg für den Rest der Saison.
    Freundlicher Gruß
    Volker Widmann

Schreibe einen Kommentar