uBu 2 weiter auf Erfolgskurs

Die Situation:

Am Sonntag ging es gegen die 3.Mannschaft der Schachfreunde aus Pfinztal.

Endlich erlaubt der Kader die Besetzung der Bretter von 1-8 ohne nennenswerte Verluste. Selbst ein Spielerausfall in letzter Minute wie am Sonntag, konnte kompensiert werden, Robby wurde kurzerhand verpflichtet, eine Personalie die sich noch als goldener Griff erweisen sollte !

Endergebnis: Pfinztal 3 vs. uBu 2  2:6

Die Paarungen:

1. Ralph Pollandt (1654) vs. Wolfgang Henn (1902) 0:1
2. Dr. Silke Pollandt (1569) vs. Rudolf Schnauder (1627) 1/2
3. Julian Roßwag (1118) vs. Mathias Guthmann (1511) 0:1
4. David Hein (1090) vs. Sven Maciejewski (1503) 1:0
5 .Helmut Löffel (1213) vs. Thomas Ballester (1413) 0:1
6. Gert Matzke vs. Andreas Mendel 1/2
7. Anna Mößner (771) vs. Moritz Kühner (1335) 0:1
8. Dr. Anton Dunsche (824) vs. Robby Bischoff (1179) 0:1

Die Partien:

wir rechneten mit einer stark aufgestellten Heim-Mannschaft, wurden aber vom schwächeren DWZ-Schnitt überrascht.
Im Vergleich zum letzten Spieltag gingen die Gegner mit einer durchschnittlichen DWZ-Zahl von 1177 an den Start, es fehlten also über 100 Punkte auf ihre letzte Begegnung gegen KSF 7.

An Brett 1 spielte unser „Anchorman“ Wolfgang Henn gegen Ralph Pollandt eine rundum gelungene Partie (Sizilianisch). Ein makelloser Vortrag kulminierte in einem Doppelangriff mit dem Bauernzug auf auf das Feld c5, der Pulverdampf verzog sich. Ergebnis: 0:1.

Lange vorher schon konnte ich meine Partie gegen den jungen Julian Roßwag nach nur 18 Zügen erfolgreich beenden. In einer Abtauschvariante des Ruy Lopez verlor Julian die Übersicht, einen Bauern und die Partie. Das ist aber kein Grund für ihn pessimistisch zu werden, denn sicher ist er ein begabter Spieler, der einfach noch Erfahrung sammeln muss.
Ein Literatur-Tipp meinerseits: Catastrophe in the Opening, von James Plaskett,
erhältlich beim Everyman Chess Verlag.  Ergebnis: 0:1

Ganz unspektakulär wurde an Brett 6 ein Remis vereinbart. Die Stellung schien mir aber eher unklar. Andreas teilte mir später mit, dass er sich nicht in Topform befinde, wir respektieren das,  schließlich kann auch uns so etwas jederzeit widerfahren. Ergebnis: 1/2

Nicht umsonst habe ich Thomas Ballester in einem früheren Artikel als „Gambiteer“ bezeichnet, auch diesmal wurde er seinem Ruf gerecht, und versuchte sein Glück mit dem Nordischen Gambit. Für Entwicklungsvorsprung mit gefährlichen Angriff werden dabei munter die Bauern geopfert.
Hauptvariante: 1.e4 e5 2.d4 ed 3.c3 dc 4.Lc4
Das Gambit wurde von Thomas nicht korrekt behandelt, die Stellung sah schwach aus. Aber wie so oft wendet sich das Blatt, wenn der Gegner es unterlässt energisch zu spielen! Thomas konnte den entscheidenden Mehrbauern erobern und in das leicht gewonnene Endspiel abwickeln. Ergebnis: 0:1

Einen ganz starken Auftritt hatte Robby an Brett 8 gegen Dr. Anton Dunsche. Ein Springerschach mit Figurengewinn brachte den Gegner auf die Verlierstraße. Auch ein Flüchtigkeitsfehler, nach dem Robby die Figur zurück geben musste, änderte daran nichts. Seine Mehrbauern brachten den Sieg, wobei Robby die Figuren sicher und stellungsgemäß führte. Warum sich der Gegner das Matt mit Turm und Dame gegen den Solo-König zeigen ließ wird wohl sein Geheimnis bleiben. Ergebnis: 0:1

Moritz spielte am 7.Brett gegen die Jugend-Spielerin Anna Mößner, von der man vielleicht in Zukunft noch einiges zu erwarten hat. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass schon in so einem zarten Schach-Alter Abspiele wie die hochkomplizierte Sveshnikov-Variante im Sizilianer aus dem Hut gezaubert werden. Moritz setzte sich aber dann doch standesgemäß durch, Anna hatte ein Abzugsschach mit Damengewinn übersehen. Ergebnis: 0:1

An Brett 4 erwischte Sven einen schwarzen Tag gegen David Hein. Nach problematischer Eröffnung (O-Ton Sven: Kraut und Rüben) befand sich unser starker Mann plötzlich in sehr prekärer Lage. Auch die phantasievollen Versuche eine Qualität des Gegners zu kassieren schlugen fehl. David Hein verwertete den Vorteil für sein Alter unglaublich routiniert und eiskalt. Ergebnis: 1:0

Schließlich gab es noch die Begegnung zwischen der sympathischen Lokalmatadorin Silke Pollandt und Rudolf „Rudi“ Schnauder an Brett 2.
Die äußerst interessante Partie zog sich bis in den Nachmittag. Sowohl Silke Pollandt als auch Rudi zeigten mit Sicherheit an diesem Tage nicht ihr bestes Schach.
Vielleicht lag es in der gewissen „Nonchalance“ die die Atmosphäre um Brett 2 wie eine Duftwolke von Chanel No. 5 einhüllte.
Kräftig wurde da im dampfenden Kessel der Kombinationen und der Verstrickung gerührt, ein spannendes Spiel . Am Ende gab es dann ein Remis, und ein hörbares Aufatmen ging durch die Spielstätte.

An dieser Stelle ein kleines Zitat aus dem Buch der Bücher – wenn sie jetzt unwillkürlich an Bobby Fischers „My 60 memorable Games“ denken, liegen sie nur knapp daneben – nein,
die Zeilen stammen aus Johannes, Kapitel 8: Als sie nun anhielten, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen:
„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.Und bückte sich wieder nieder und schrieb auf die Erde Da sie aber das hörten, gingen sie hinaus (von ihrem Gewissen überführt), einer nach dem andern, von den Ältesten bis zu den Geringsten;und Jesus ward gelassen allein und das Weib in der Mitte stehend.“

Ubu bedankt sich hiermit ganz herzlich für die freundliche Aufnahme, und den untadeligen Ablauf des Spieltages. So sieht schachliche Fairness aus!

Mathias

Über den Autor: Mathias Guthmann schreibt unter anderem für kulinarische Zeitschriften und den Schachsport. Seine Essays und Kurzgeschichten haben eine hohe Reichweite und werden in verschiedensten Fachmagazinen, auch international, publiziert. In der freien Wirtschaft berät der Autor eine Firma zu PR-Strategien.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Mathias

    Fotos folgen noch…

  2. Jürgen

    Die freundliche Aufnahme in Berghausen habe ich gerade bildlich vor Augen. Hat Frau Löffel wieder die Kaffeetheke gemanagt? Ich würde bei Gelegenheit mal gerne die Partie von Balli gegen „DAS“ Pfinztaler ( Berghausener ) Urgestein, Clubverwalter, Gönner des Vereins, Helmut Löffel sehen! Von ihm habe ich, in schachlicher Hinsicht, das „Laufen“ gelernt. Lange, lange ist es her, daß ich als junger Bub in das alte Vereinslokal ( vor dem Umbau ) meine ersten Schritte am Schachbrett unternahm. Meine damalige Motivation bestand immer darin, eines Tages „den Löffel umzubiegen“, was dann mit zunehmender Spielstärke dann auch gelang. Dieser geflügelte Ausdruck war und ist heute noch mit sehr viel Wertschätzung diesem Schachfreund gegenüber verbunden…

  3. Hanno

    Gratulation an beide Manschaften zum Sieg in Runde 5 !

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